In manchen Gebieten Mitteleuropas gibt es rote Mirabellen zu Hauf am Wegesrand (z.B. in der Uckermark). Ihr Eigengeschmack ist nicht so charakteristisch wie der anderer Früchte, z.B. Erdbeeren, Wildbirnen oder Sauerkirschen. Darum empfiehlt es sich, eine besondere Kombination an Marmeladenzutaten zu verwenden. Ich bin selbst ein Spross einer Obstbauernfamilie aus dem Rheinland und experimentiere gerne mit selbstgemachten Marmeladen, Konfitüren oder Gelees. Viele Resultate sind eher suboptimal - nicht so dieses hier: Etwa 1,5 kg rote Mirabellen gewaschen und tropfnass in einen Kochtopf geben. Unter Rühren aufkochen und noch 10 min bei geringer Hitzezufuhr köcheln lassen (die Haut der meisten Früchte muss aufgeplatzt sein). Abkühlen lassen und mit den Händen das Mirabellenfleisch von den Steinen befreien. Es gibt auch Sorten, deren Stein sich gut im ungekochten Zustand ablösen laesst. In diesem Fall kann man die Mirabellen mit einem Kirschkernentsteiner entsteinen und sofort mit dem Gelierzucker und den anderen Zutaten ansetzen. 1 kg Mirabellen (ohne Steine) mit 1/2 kg Gelierzucker 2:1 vermengen, je nach Geschmack frisch gepressten Saft von 1/2 bis einer Zitrone dazugeben (muss sein, ansonsten geliert die Chose nicht). Getrocknete Chilischote(n) dazubröseln. 1-2 Zweige frischen Rosmarin zugeben und etwa 12 Stunden ziehen lassen. Einmachgläser vorbereiten (abkochen oder in der Spülmaschine auf höchster Temperatur spülen) und auf einem sauberen Küchenhandtuch mit nebenliegenden Deckeln platzieren. Marmelade 3-4 min sprudelnd kochen lassen (Gelierprobe!). Schaum, der sich eventuell gebildet hat, in die heiße Masse einrühren. Damit es keine Sauerei gibt, schütte ich einen Teil der Marmelade zuerst in einen Messbecher und dann erst vom Messbecher in die Gläser. Immer darauf achten, dass keine Marmelade auf dem oberen Glasrand oder der Verschraubung sitzt (ansonsten mit einem sauberen! Spültuch oder Küchenhandtuch wegwischen). Deckel fest zuschrauben und sofort umdrehen. Hat man die gesamte Marmelade in Gläser gefüllt (Rest in ein Toepfchen für den naechsten Morgen) kann man "das Grobe" saubermachen. Danach alle Gläser wieder umdrehen (ansonsten erkaltet die Marmelade "falsch 'rum" und das sieht hinterher nicht so schön aus). Später beschriften und fertig!