2 von 2 Kommentaren

Schlemmer_Otto


Für dieses Rezept müsste chefkoch.de eigentlich den sechsten Stern einführen. Im Grunde genommen handelt es sich hier nicht mehr um ein Kochrezept, sondern um Kunst! Leider ist die Zubereitung so zeitintensiv, dass man diesen Auflauf wirklich nur ein paar Mal im Jahr machen kann - diese Tage werden dann aber garantiert zu den kulinarischen Höhepunkten des gesamten Jahres. Das Zusammenspiel von herzhaften Aromen, Süße, Schärfe und Cremigkeit ist so atemberaubend köstlich, dass es einem die Sprache verschlägt. Ich habe mir die Mühe gemacht und die vom Rezeptverfasser hier in Kommentarform veröffentlichte Originalversion des Rezepts durchgelesen und muss sagen, dass die von chefkoch.de "abgewandelte" Version im Vergleich zum Original wirklich eine Schande ist. Man merkt, wie viel Mühe und Liebe in dem Originaltext steht; der Chefkoch-Zensurapparat hat hier wirklich mit blindem Übereifer gehandelt und seine Ignoranz gegenüber künstlerisch wertvollen Rezepten eindeutig untermauert.

Vegan_Chef


Mein ursprünglich hochgeladenes Rezept hat der freundliche Korrekturassistent von chefkoch.de leider derart eklatant verfälscht, dass ich mich genötigt sehe, hier noch einmal das Original zu veröffentlichen. Ich wünsche allen viel Freude beim Nachkochen! Original-Rezepttitel: DER Auflauf (vegan) Original-Untertitel: Herzhaft und vegan schließen sich aus? Denkste! Basics: - 1 kg Bio-Kartoffeln - 1 Packung Daiya SHREDS Cheddar Style (227g) - Alsan - Salz Für die „Hack“-Gemüse-Mischung: - 800g Nigari Tofu „Natur“ - 2 mittelgroße Bio-Möhren - 1 Aubergine - 1 Zucchino - 1 große Paprika (rot) - 200g Champignons - 7 Peperoni (frische) - 2 große rote Zwiebeln - 1 Knolle Knoblauch - 1 Bund glatte Petersilie - 1 EL Tomatenmark - 3 EL Agavendicksaft - 1 TL Paprikapulver (rosenscharf) - 1/8 l Rotwein - 5 EL Sojasauce (Shoyu) - 2 EL Worcestersauce - 1 TL Salz - schwarzer Pfeffer aus der Mühle - 5 EL Sonnenblumenöl Für den Sahneweißkohl: - ½ Weißkohl - 250 g Räuchertofu - 2 mittelgroße weiße Zwiebeln - 1/8 l Weißwein - 250 ml Sojacuisine - Salz - 1 gehäufter TL Rohrohrzucker (braun) - schwarzer Pfeffer aus der Mühle - Muskat - Kümmel (gemahlen) - ½ EL Bio-Gemüsebrühepulver - 1 EL Alsan - 1 EL Sonnenblumenöl Für die karamellisierten Äpfel: - 4 mittelgroße Äpfel - 1 mittelgroße weiße Zwiebel - 1 Chilischote - 5 EL Rohrohrzucker (braun) - 1/8 l Weißwein - 1 Prise Salz Für die Béchamelsauce: - 100 g Alsan - 100 g Mehl - 1 l Provamel Soya Drink Calcium - Salz - ½ EL Bio-Gemüsebrühepulver - Muskat - 1 Zitrone Dieser Auflauf ist nichts für Kalorienzähler, Puristen und Minimalisten! Dieser Auflauf ist nicht einfach nur irgendein Auflauf – er ist DER Auflauf; veganes Comfort-Food at its best! Aufwendig in der Zubereitung, entlohnt DER Auflauf jeden, der sich einmal die Mühe macht, mit einem in der veganen Küche kaum für möglich gehaltenen Geschmackserlebnis: Herzhaft, deftig, umami! Cremig-feiner Weißkohl, Béchamelsauce und veganer Cheddar-Käse werden kontrastiert durch die Schärfe und Würzigkeit einer pikanten „Hack“-Gemüse-Mischung. Eine fruchtig-süßliche Schicht aus karamellisierten Apfelstückchen setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das Endresultat ist eine Sinfonie der Köstlichkeit - einfach ein Gaumenschmaus. Rantrauen, ausprobieren! Die Mühe lohnt sich! DER Auflauf besteht aus vier eigenständigen Schichten sowie einer Béchamelsauce. Die Zubereitung der einzelnen Komponenten wird im Folgenden jeweils separat beschrieben. Basisschicht: Die Bio-Kartoffeln gründlich waschen und mitsamt Schale in reichlich Salzwasser gar kochen. Abgießen, auskühlen lassen und in Scheiben schneiden. Tipp: Dieser Arbeitsschritt lässt sich wunderbar am Vortag erledigen. „Hack“-Gemüse-Mischung: Den Tofu zerbröseln, sodass er eine hackartige, krümelige Konsistenz erhält. Dies kann mit Hilfe einer Gabel erledigt werden, am besten geht’s allerdings mit den Händen. Das Gemüse waschen und putzen, die Zwiebeln und den Knoblauch schälen. Aubergine, Zucchino, Paprika, Champignons und Zwiebeln in kleine (!) Würfel schneiden. Die Möhren fein raspeln, den Knoblauch, die Peperoni (mitsamt Kernen) und die Petersilie klein hacken. In einer sehr großen Pfanne bzw. einem großen Bräter 4 EL Sonnenblumenöl erhitzen und zunächst nur das Tofuhack bei starker Hitze braten, bis es gleichmäßig braun (nicht nur „angebräunt“) ist. Im Vergleich zum Anbraten von „klassischem“ Gehackten ist hier ein wesentlich höherer Einsatz von a) Geduld und b) Fett erforderlich. Nötigenfalls während des Bratvorgangs noch Öl nachgießen und hierbei keine falsche Scheu an den Tag legen; schließlich beträgt der Fettanteil von „normalem“ Hackfleisch ca. 30%, der von Tofu hingegen nur ca. 9%. Den fertig gebratenen Tofu aus der Pfanne/dem Bräter nehmen und zur Seite stellen. Das gewürfelte Gemüse in einem EL Sonnenblumenöl braten, bis es Farbe genommen hat, dann die geraspelten Möhren hinzufügen und wenig später auch den gehackten Knoblauch sowie die Peperoni. Das Tofuhack wieder dazugeben, alles miteinander vermengen und bei mittlerer Hitze noch ca. 5 Minuten weitergaren. Tomatenmark, Paprikapulver und Agavendicksaft hinzufügen und am Boden der Pfanne/des Bräters etwas angehen lassen, dann mit dem Rotwein ablöschen und den Alkohol verkochen lassen. Soja- und Worcestersauce sowie die Petersilie beimengen, alles noch weitere 5 Minuten schmoren, mit Salz und reichlich frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken. Sahneweißkohl: Den Weißkohl putzen und den Strunk entfernen, die Zwiebeln schälen. Den Kohl in feine Streifen, die Zwiebeln in halbe Ringe schneiden, den Räuchertofu fein würfeln. In einem großen Topf Alsan (oder andere vegane Margarine) erhitzen und den Weißkohl sowie die Zwiebeln darin anbraten. Parallel in einer Pfanne etwas Sonnenblumenöl erhitzen und darin den gewürfelten Räuchertofu scharf anbraten, bis dieser Farbe genommen hat. Dann den Räuchertofu in den Topf mit dem Kohl und den Zwiebeln geben, die Hitze reduzieren und alles ca. 20 Minuten lang schmoren, bis der Kohl weich geworden ist und rundherum Farbe genommen hat. Mit dem Weißwein ablöschen, den Alkohol verkochen lassen und die Sojacuisine, den Zucker sowie das Gemüsebrühepulver hinzufügen. Einmal aufkochen lassen, warten, bis die Masse etwas Bindung bekommen hat und mit Salz, Pfeffer, Muskat sowie Kümmel abschmecken. Der Kohl sollte nun angenehm weich sein, gleichzeitig aber noch ein wenig "Biss" haben. Karamellisierte Apfelstückchen: Die Äpfel und die Chilischote waschen und fein würfeln, die Zwiebel schälen und ebenfalls würfeln. Den Zucker in einem Topf erhitzen und schmelzen lassen. Sobald der Zucker eine gold-braune Farbe angenommen hat, die Äpfel, Chili und Zwiebeln dazugeben und alles miteinander vermengen. Mit dem Weißwein ablöschen, gründlich umrühren, bis sich das Karamell aufgelöst hat und eine Prise Salz dazugeben. Den Wein und die von den Äpfeln abgesonderte Flüssigkeit einkochen lassen, bis der Alkohol verflogen und eine musartige Konsistenz entstanden ist. Béchamelsauce: Alsan in einem Topf schmelzen und heiß werden lassen. Mit dem Mehl bestäuben und kurz anschwitzen. Dann die (kalte!) Sojamilch unter ständigem Rühren mit einem Schneebesen in den Topf gießen. Das Gemüsebrühepulver beimengen und die Sauce ca. zehn Minuten lang köcheln lassen, damit sich der Mehlgeschmack verflüchtigt. Hierbei unbedingt ständig weiterrühren, sonst setzt die Sauce sofort an! Mit Salz, Muskat und etwas Zitronensaft abschmecken. Die Sauce muss eine ausreichend dickflüssige Konsistenz aufweisen. Sie soll sich später beim Überbacken zwischen den einzelnen Schichten halten und sich nicht am Boden der Auflaufform sammeln. Nun muss DER Auflauf nur noch geschichtet werden. Hierfür eine sehr große Auflaufform mit Alsan ausfetten und die in Scheiben geschnittenen Kartoffeln als unterste Schicht hineingeben. Über den Kartoffeln ca. 1/3 l Béchamelsauce verteilen und darüber die Hälfte der „Hack“-Gemüse-Mischung geben. Es folgt wieder ca. 1/3 l Béchamelsauce und dann die zweite Hälfte der „Hack“-Gemüse-Mischung. Von der jetzt noch verbliebenen Béchamelsauce ca. die Hälfte darüber geben. Die nächste Schicht bildet die Masse aus karamellisierten Äpfeln, gefolgt von dem Sahneweißkohl. Den Daiya-Käse (alternativ geht z.B. auch Wilmersburger) mit der restlichen Béchamelsauce vermengen (hierdurch schmilzt der Käse später besser und gleichmäßiger) und über dem Auflauf verteilen (am besten mit Hilfe eines Löffels glattstreichen). Im auf 200° Ober- und Unterhitze vorgeheizten Ofen ca. 30-40 Minuten lang überbacken, bis der Käse eine goldgelbe Kruste gebildet hat. Die Zubereitung DES Auflaufs kann wahrlich nicht mal eben zwischendurch erledigt werden. Am meisten Freude macht es, mit der ganzen Familie oder einer Gruppe von Freunden dieses Projekt als nachmittags- oder abendfüllende Beschäftigung anzugehen. Die kollektive Vorfreude wächst im Zuge des gemeinsamen Schnibbelns und Bruzzelns immer weiter an und spätestens nach dem ersten Bissen sind alle Strapazen vergessen. Guten Appetit!