Sumalak-Süßspeise aus Usbekistan zum Frühlingsanfang (Nawruz)

wegen der langen Zubereitungszeit besonders zum geselligen Kochen geeignet

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9670 Min. Gesamtzeit
10 Min. Arbeitszeit
1020 Min. Koch-/Backzeit
24 Portionen

  • 750 g Weizen
  • 500 ml Pflanzenöl
  • 2 kg Weizenmehl
  • 5 Walnüsse

Dieses Gericht wird in Usbekistan traditionell zum Frühlingsbeginn (Nawroz) zubereitet. Dabei wechseln sich mehrere Frauen beim Kochen regelmäßig ab. Gleichzeitig ist die Zubereitung für die Beteiligten eine Gelegenheit zum Schwatzen und Singen. Da jeder Teilnehmer auch Essen mitbringt, hat die Sumalakzubereitung auch Party-Charakter. Den Weizen gut waschen und drei Tage in warmem Wasser einweichen. Das Wasser dabei täglich wechseln. Dann die Weizenkörner auf einer perforierten Sperrholzplatte in etwa drei Zentimeter Dicke ausbreiten und in einem dunklen, warmen Raum aufstellen. Täglich drei Mal mit Wasser besprengen, damit die Weizenkörner feucht bleiben und zu keimen beginnen. Dies ist normalerweise am Ende des dritten Tages der Fall. Die Weizenkeime sollten hellgrün und die Wurzeln weiß sein. Je nach verwendeter Weizensorte kann das Aufkeimen auch schneller oder langsamer gehen. Einfach auf die ersten winzigen Halme achten. Jetzt kann es mit dem Sumalak losgehen. Die Weizenkörner mit den Halmen in der Küchenmaschine oder im Fleischwolf fein pürieren, in fünf Liter Wasser geben und gut durchmischen. Die Flüssigkeit hat nun eine milchige Farbe. Durch ein Sieb und zwei feine Tücher abgießen und die Masse gut ausdrücken. Den Vorgang zweimal mit jeweils zwei Litern Wasser wiederholen. Wir haben nun drei verschiedene Flüssigkeiten von abnehmender Milchigkeit. Die ersten fünf Liter Flüssigkeit mit dem Mehl, dem Pflanzenöl und den ganzen Walnüssen in einem großen Topf gut vermischen und unter ständigem Rühren erhitzen. In Usbekistan würde man den Sumalak im Freien in einem "Kazan", einem großen wokähnlichen Topf mit halbrundem Boden über einem offenen Feuer zubereiten. Es geht aber auch mit einem normalen Topf in der Wohnung. Während des Erhitzens bilden sich zwangsläufig Klümpchen, die sich durch das weitere Rühren aber auch wieder auflösen. Nach vier bis fünf Stunden langsamen Köchelns und regelmäßigem Rühren hat sich die Flüssigkeit eingedickt und eine leicht hellbraune Farbe angenommen. Nun die nächsten zwei Liter Wasser zugeben, erhitzen und rühren, rühren, rühren. Nach weiteren vier Stunden fleißigen Rührens kommt die letzte Flüssigkeit dazu und das mittlerweile bekannte Verfahren wird nochmals vier Stunden fortgesetzt. In der letzten Phase hat das anfängliche Mehlwasser eine dunkle Karamellfarbe bekommen, sich zur Zähflüssigkeit verdickt und einen süßen Geschmack angenommen. Je näher man dem Ende kommt, umso wichtiger wird das Rühren, da der Sumalak mit zunehmender Dickflüssigkeit auch immer mehr zum Anbrennen neigt. Die Rührparty dauert mittlerweile schon mehr als zwölf Stunden und die Flüssigkeit hat sich auf drei bis vier Liter reduziert. Die Hitze wird nun auf die kleinste Stufe zurückgestellt und der Sumalak darf weitere vier Stunden abgedeckt auf dem Herd ziehen. Vor dem Aufdecken wird in Usbekistan gebetet und ein stiller Wunsch bei dieser Gelegenheit soll unbedingt in Erfüllung gehen. Auf dem fertigen Sumalak haben sich kleine Ölinseln gebildet, die aber nicht stören. Serviert wird er nun in kleinen Schalen zu frischem Fladenbrot. Sumalak hat eine reiche Süße, die mit keinem anderen Dessert zu vergleichen ist. Wer den großen Zeitaufwand bei der eigenen Zubereitung scheut, kann den fertigen Sumalak zur Frühlingszeit auch fertig auf jedem Markt in Usbekistan oder noch besser, in einem traditionellen Haushalt kaufen.